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Die Stiftung – Pädagogik
die Akzeptanz der Haupt- und Werkrealschulen nicht
ausgeschlossen werden konnte, wurden – nach Be-
ratungen mit den Schulleitern und den Schulträgern –
an der Eugen-Bolz-Schule in Bad Waldsee, an der
St.-Wolfgang-Schule in Reutlingen und an der Carl-
Joseph-Leiprecht-Schule in Rottenburg die Weichen
für einen Realschulzug ab dem Schuljahr 2012/13
gestellt. In Bad Waldsee und Reutlingen geschah
dies unter Aufgabe eines Werkrealschulzuges, in
Rottenburg wurde ein zusätzlicher Zug im Sekundar-
bereich eingerichtet.
Gleichzeitig wollte man die Nachteile parallel
existierender, einzügiger Schularten vermeiden
und ein innovatives, möglichst integratives Kon-
zept erproben. Ermutigt durch Gespräche mit dem
Regierungpräsidium und dem Kultusministerium
wurden in Rekordzeit drei Anträge auf Genehmi-
gung der Neugründung von Realschulzügen beim
Regierungspräsidium Tübingen vorgelegt. Gleich-
zeitig wurde sondiert, ob das neue Schulmodell
„Gemeinschaftsschule“, das die Landesregierung
mit Vehemenz vorantrieb, auch für unsere Katho-
lischen Freien Haupt- und Werkrealschulen in Frage
kommen könnte. Aus Finanzierungsgründen wurde
dieses Modell allerdings nicht weiterverfolgt. Leider
konnte das Vorhaben „integrative Sekundarschule“,
trotz hoher Zustimmung der Eltern, aus politischen
Gründen nicht in der geplanten Weise realisiert wer-
den. Rechtlich möglich dagegen war ein koopera-
tives Modell als Verbundschule, bei dem die Schüler/
innen zwar in Stammklassen als Werkreal- oder
Realschüler unterrichtet werden, in vielfältiger Form
aber in sog. Kooperationsklassen miteinander und
voneinander lernen. Das Marchtaler-Plan-Struktur-
element „Freie Stillarbeit“ bietet den Kindern dabei
die ideale Lernumgebung, um Kindern das individu-
elle Arbeiten auf unterschiedlichen Stammklassenni-
veaus zu ermöglichen.
Positiver Nebeneffekt der Gründungsanstrengun-
gen war die Entstehung einer schulübergreifenden
Arbeitsgemeinschaft, in welcher die Lehrkräfte die
Kooperation selbst praktizierten und gemeinsam mit
dem Bischöflichen Stiftungsschulamt ein Konzept
erarbeiteten, das zu Beginn des Schuljahres 2012/13
in den 5. Jahrgangsstufen umgesetzt werden soll.
Auch die Tatsache, dass zum Schuljahr 2012/13
Neuntklässler der Haupt- und Werkrealschulen ohne
Prüfung oder Notenvoraussetzungen ins 10. Schul-
jahr eintreten und dort wahlweise den Hauptschul-
abschluss oder den Werkrealschulabschluss erwer-
ben können, war eine Herausforderung, der sich
unsere Schulen stellen mussten. Eine zieldifferente
10. Klasse erforderte eine Modifizierung der bishe-
rigen Unterrichtsweise; die Kollegien bereiteten sich
in schulinternen Arbeitsgruppen und in den Semi-
naren in Obermarchtal darauf vor, so dass man die
Aufgabe bestens gerüstet angehen kann.
Ein weiterer großer Schritt wurde im Hinblick auf die
Inklusion von Kindern und Jugendlichen mit Behin-
derung getan. Arbeitsformen, die das individuelle
Lernen betonen, ermöglichen letztlich auch zieldif-
ferentes Unterrichten, und so konnten an einigen
Standorten Inklusionsvorhaben konkretisiert werden.
Was Lehrkräfte mit großem Idealismus und bewun-
dernswertem Engagement leisten, wird anderenorts
leider immer noch erschwert durch viele bürokra-
tische Hindernisse und finanzielle und personelle
Unsicherheiten, mit deren Beseitigung und Klärung
auch das Bischöfliche Stiftungsschulamt noch eine
ganze Zeit lang beschäftigt sein wird.
Realschulen und Gymnasien
Das Berichtsjahr war im Bereich der Realschulen
und Gymnasien geprägt von zahlreichen Jubiläen. So
wurde in Obermarchtal das 10-jährige Bestehen des
Studienkollegs gefeiert. Sogar auf 30 Jahre kann die
Franz von Assisi-Realschule in Waldstetten zurück-
blicken. Pünktlich zu diesem Fest konnte auch der
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