KatFreSch
02/2011
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Rottenburg | Viele Berufsgruppen
arbeiten in der Kirche und für die Kir-
che. Einige besondere Berufe gibt es,
die so nur in der Kirche vorkommen.
Einer dieser vielseitigen und span-
nenden Berufe ist der der Gemeindere-
ferentin / des Gemeindereferenten.
Was macht eine Gemeindereferentin /
ein Gemeindereferent?
Gemeindereferent(inn)en arbeiten als
pastorale Mitarbeiter(innen) in einer
Seelsorgeeinheit
und
als
Reli-
gionslehrer(innen) an Grund-, Haupt-,
Werkreal-, Real- und Sonderschulen.
•
Begleitung ehrenamtlicher
Mitarbeiter(innen) aller Altersstufen in
den Gemeinden
•
Vernetzung von Initiativen und
Angeboten in Kirche und Gesellschaft
•
Begleitung von Menschen in besonderen
Lebens- und Glaubenssituationen
•
Mitarbeit in Verkündigung,
Diakonie und Liturgie
•
Konzeption und Gestaltung von
Katechese, Kinder- und Jugendarbeit,
Familienseelsorge, Seniorenarbeit, …
•
Schulpastoral, Vernetzung des
Lebensraums Schule mit der Gemeinde
und Seelsorgeeinheit
Wie wird man Gemeindereferentin /
Gemeindereferent?
Die Ausbildung besteht aus zwei Teilen.
Der erste Teil ist ein Studium der Religi-
onspädagogik, das an einer Hochschule
oder an einer Fachakademie absolviert
werden kann. Daran schließt sich als
zweiter Teil der Ausbildung eine zwei-
jährige Berufseinführung an.
Welchen Schulabschluss braucht man
für das Studium?
Voraussetzung für das Studium an einer
Hochschule ist die Fachhochschulreife
oder das Abitur. Für das Studium an der
Fachakademie braucht man eine abge-
schlossene Ausbildung in einem ande-
ren Beruf.
Wo kann man Religionspädagogik
mit Blick auf den Beruf
„Gemeindereferent(in)“ studieren?
Der Bachelor-Studiengang „Praktische
Theologie“ kann an der Katholischen
Hochschule in Mainz studiert werden.
Er dauert sechs Semester und beginnt
jeweils im Wintersemester.
Infos:
Der neue Bachelor-Studiengang „Religi-
onspädagogik und Kirchliche Bildungs-
arbeit“ an der Katholischen Universi-
tät in Eichstätt dauert sieben Semester
und beginnt ebenfalls im Winterse-
mester. Wählbare Schwerpunkte sind
Elementarpädagogik, Sonderpädago-
gik, Jugend- und Schulpastoral. Eine
Besonderheit: Wer drei bis vier zusätz-
liche Semester investieren will, kann
ein Doppelstudium mit zusätzlichem
Abschluss „Soziale Arbeit“ belegen.
Infos:
Die Fachakademie in Freiburg ist
eine kirchliche Studieneinrichtung für
Interessent(inn)en, die keinen Hoch-
schulzugang aber eine abgeschlossene
Berufsausbildung haben. Das Studium
dort dauert drei Jahre.
Interessent(inn)en für den Studiengang
aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart
setzen sich mit dem Religionspädago-
gischen Mentorat (siehe unten) in Ver-
bindung, um eine diözeseane Studien-
empfehlung zu bekommen. Infos:
Wo gibt’s weitere Infos?
Am 9. und 10. März 2012 sind Info-
Tage in Untermarchtal. Dort sind neben
den Mitarbeiterinnen aus der Fachstelle
„Berufe der Kirche“ und dem Religi-
onspädagogischen Mentorat auch Stu-
dierende aus allen drei Studieneinrich-
tungen vor Ort. Anmeldung unter:
An allen großen diözesanen Jugendta-
gen gibt es auch ein Angebot des Reli-
gionspädagogischen Mentorats. Dort
sind die Ausbildungsleiterin und Stu-
dierende gerne zum Gespräch bereit.
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Wernau | Gemäß seinem Leitsatz
„Freiwilligendienste aus einer Hand“
bietet der BDKJ der Diözese Rotten-
burg-Stuttgart ab Herbst den neuen
Bundesfreiwilligendienst (BFD) an. Das
Programm für alle Altersgruppen ori-
entiert sich maßgeblich am bewährten
Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ), bein-
haltet aber ebenso Neues.
Die für den BFD ursprünglich geplanten
zusätzlichen 140 Einsatzstellen sind
nach einem schleppenden Bewerberzu-
lauf anders definiert: „Unser Besetzungs-
ziel lautet nicht mehr 350 FSJ-Plätze plus
140 BFD-Plätze, sondern 450 belegte
Plätze plus X insgesamt in den Freiwil-
ligendiensten. Welchen Anteil die BFD-
Plätze daran haben werden ist noch
nicht absehbar“, meint Sebastian Lützen
von der Fachstelle Freiwilligendienste.
Grundsätzlich soll der BFD keine Kon-
kurrenz zu den bestehenden Freiwilli-
gendiensten FSJ und Freiwilliges Öko-
logisches Jahr (FÖJ) sein. Wie in diesen
beiden Diensten engagieren sich die
Freiwilligen des BFD ein Jahr in einer
sozialen Einrichtung, lernen viel über
sich und andere und erhalten Impulse
für ihre berufliche Perspektive. Die Frei-
Bundesfreiwilligendienst beim BDKJ
Ansprechpartnerin für alle weiteren Fragen: Elisabeth Färber
Religionspädagogisches Mentorat | Sprollstraße 20 | 72108 Rottenburg
|
Auszubildende erhalten verkürzte Studienzeiten
Beruf Gemeindereferentin / Gemeindereferent
Freiburg | Die Kooperation des Insti-
tuts für soziale Berufe Stuttgart
gGmbH mit der Katholischen Hoch-
schule Freiburg ermöglicht eine
Anrechnung der Ausbildungszeiten
auf den Bachelor-Studiengang Päda-
gogik.
Die Institut für soziale Berufe Stuttg-
art gGmbH bietet an fünf Standorten
in Baden-Württemberg fachlich kompe-
tente und praxisnahe Ausbildungen in
zukunftsorientierten Berufsfeldern an.
Alle Ausbildungen sind staatlich aner-
kannt. Aktuell werden allein im neuen
Schul- und Bildungszentrum „Hilde-
gard-Burjan-Haus“ am
Standort
Stuttgart-
Degerloch über 400
Erzieher(innen),
Ju-
gend- und Heim-
erzieher(innen), Alten-
pfleger(innen)
und
Al t enpf l egehe l f er-
(innen) ausgebildet.
Durch die Unterzeichnung einer Ko-
operationsvereinbarung mit der Katho-
lischen Hochschule Freiburg konnte
erreicht werden, dass Auszubildende
des Instituts für soziale Berufe Stuttgart
verkürzte Studienzeiten im Bachelor-
Studiengang Pädagogik erhalten. Der
Studiengang Pädagogik verfügt über
30 Studienplätze und beginnt jeweils
im Wintersemester. Das Auswahlver-
fahren der Studierenden erfolgt anhand
eines Punktesystems, wobei u.a. für die
Abschlussnote der Fachschulausbildung
Punkte vergeben werden.
Besonders ist, dass zu diesem Studien-
gang, welcher bis 30.09.2015 akkredi-
tiert ist, ausschließlich Absolvent(inn)-
en der kooperierenden Fachschulen
zugelassen werden, welche eine Ausbil-
dung zum/zur Erzieher/in, Jugend- und
Heimerzieher/in oder Heilerziehungs-
pfleger/in abgeschlossen haben. Diese
Absolvent(inn)en erhalten für ihre abge-
schlossene Fachschulausbildung eine
Anrechnung von 60 Credit-Points auf
die Regelstudienzeit, was einer Anrech-
nung von 2 Semestern entspricht.
Somit können Absolvent(inn)en des
Instituts in fünf Semestern – anstelle von
sieben Semestern – den akademischen
Grad des Bachelor of Arts erreichen.
Darauf aufbauend sind Masterstudien
oder anderweitige akademische Wei-
terqualifizierungen bis hin zur Promo-
tion möglich.
Weitere Informationen:
Wie wird aus einer Zivildienst- eine BFD-Stelle?
Alle am 1.4.2011 anerkannten Zivildienststellen sind automatisch für den BFD anerkannt.
Die Kriterien Arbeitsmarktneutralität und Gemeinwohlorientierung müssen erfüllt sein.
Können Zivildienstplätze auch in FSJ-Plätze umgewandelt werden?
Ja. Vor allem perspektivisch macht es für Einrichtungen Sinn, zweigleisig mit FSJ und BFD
zu fahren.
Sollen wir uns für den BFD oder für das FSJ anerkennen lassen? Was ist besser?
Das Jugendfreiwilligendienstegesetz legt fest, welche Regelungen beim FSJ/FÖJ zu
beachten sind. Das Gesetz zum BFD bezieht sich darauf. Auch die Kosten für BFD- und
FSJ-Stellen sind ähnlich, ebenso wie die pädagogische Begleitung.
Darf es BFD-Plätze auch im Hausmeisterbereich, in Fahrdienst und Verwaltung
geben?
Ja.Allerdings ist fraglich,wiestarksolcheStellenseitensdermeist jungenBewerber(innen)
nachgefragt werden. Freiwilligendienste beinhalten immer soziale Bildung und die Ent-
wicklung von sozialen und persönlichen Kompetenzen. Dies muss sich im Einsatzplatz
niederschlagen.
Wer kann einen BFD absolvieren?
Jede Person, welche die Vollzeitschulpflicht erfüllt hat. Im Gegensatz zum FSJ können
über 27-Jährige den Dienst absolvieren, auch in Teilzeit.
Wird es mit DiCV und BDKJ künftig zwei Träger für Freiwilligendienste geben?
Nein. DiCV und BDKJ werden in Kooperation alle Freiwilligendienste „aus einer Hand“
anbieten.
Bleibt das FSJ unverändert oder gibt es auch hier Veränderungen?
Es ist nicht auszuschließen, dass punktuell Änderungen notwendig werden.
Welchen Unterschied macht es für Freiwillige, ob sie im FSJ oder im BFD sind?
Freiwillige beider Dienste erhalten derzeit dieselben Leistungen.
Warum wird der BFD überhaupt eingeführt, wenn FSJ und FÖJ als Maßstab
dienen?
Das Ziel, den Wegfall des Zivildienstes durch den BFD abzufedern, kann nicht über das
FSJ erreicht werden. Der Bund darf die frei werdenden Haushaltsmittel (rund 300 Millio-
nen Euro) nicht in FSJ und FÖJ stecken, da diese in der Kompetenz der Länder liegen. Der
BFD ist eine Überbrückungskonstruktion, in welche die Bundesmittel fließen.
Wie erhöht man die Chance, Freiwillige zu gewinnen und einzusetzen?
Machen Sie das Freiwilligen-Angebot in Ihrer Umgebung bekannt. Entscheidend ist aber
das Angebot selbst. Nur mit einem attraktiven Stellenprofil, vielleicht auch mit zusätz-
lichen Vergünstigungen (z. B. kostenfreie Verpflegung, Bahncard) kann man sich auf
dem „Markt“ behaupten. Und denken Sie dran: Für junge Menschen gilt nicht mehr das
„du musst“ wie beim Zivildienst, sondern das „ich will“.
Wer ist jetzt für den BFD in der Diözese Rottenburg-Stuttgart zuständig?
BDKJ-Freiwilligendienste, Antoniusstraße 3, 73249 Wernau
Die Ansprechpersonen im Einzelnen:
Anerkennung als Einsatzstelle:
Andrea Weigel, 07153 3001-185,
Bewerbungsverfahren und allgemeine Fragen zum BFD:
Sebastian Lützen, 07153 3001 108,
Bundesfreiwilligendienst 27+ (für über 27-Jährige):
Stefan Rundel, 07153 3001 454,
Mehr Info unter:
und
Schule und Beruf
Fragen und Antworten zum Bundesfreiwilligendienst (BFD)
willigen erhalten hierfür Taschengeld,
Zuschüsse und werden sozialversichert.
„Unterm Strich wird es sowohl für die
sozialen Einrichtungen als auch für die
Freiwilligen kaum spürbar sein, welcher
Dienst ausgewählt wird“, so Lützen.
Zwei Unterschiede gibt es dennoch: Das
pädagogische Begleitkonzept für den
BFD sieht innerhalb der generell bewil-
ligten 25 Fortbildungstage fünf davon
für politische Bildung vor. Zudem ist
der neue Dienst für alle Altersgruppen
zugänglich. FSJ und FÖJ sind nur bis zum
27. Lebensjahr leistbar. „Unsere bishe-
rige Erfahrung mit Bewerber(innen) hat
gezeigt, dass es den Interessenten nur
schwer zu vermitteln ist, warum zwei
fast inhaltlich deckungsgleiche Dienste
wie das FSJ und der BFDüberhaupt paral-
lel existieren. Da gibt es noch viel Auf-
klärungsarbeit zu leisten,“ ist das bishe-
rige Fazit des Bildungsreferenten.
Jede soziale Einrichtung, die bislangZivil-
dienstleistende beschäftigte, ist berech-
tigt BFD-Stellen anzubieten. Der BDKJ
rät den Einsatzstellen, ein Mischangebot
aus FSJ- und BFD-Plätzen anzubieten,
die zudem ein abwechslungsreiches und
interessantes Aufgabenprofil aufweisen,
welches junge Menschen erreicht und
überzeugt.
Auch wenn im Moment die Bewerber-
Innen zwischen mehreren attraktiven
Dienstangeboten wählen können und
gemäß ihrer regionalen und fachlichen
Interessen an eine entsprechende Ein-
satzstelle vermittelt werden, glaubt Lüt-
zen, dass die Parallelstruktur von FSJ und
BFD nicht lange bestehen wird: „Wir
werden zeitnah nur noch einen natio-
nalen Freiwilligendienst haben.“
Jochen Mack, Referent für Öffentlichkeitsarbeit der
Freiwilligendienste
Jugendarbeit und Schule
Linkes Bild: Drei starke Partner vor dem Hildegard-
Burjan-Haus
„Ich kenne den Beruf Gemeindereferent aus der Jugendarbeit
und mich lässt die Frage nicht los, ob das vielleicht mein Beruf
ist. Manchmal kommt mir die Frage, ob das nicht zu fromm für
mich ist. Aber nun mache ich ein Vorpraktikum und erlebe den
Alltag eines Gemeindereferenten mit. Es gefällt mir sehr, mit
Menschen ganz unterschiedlicher Generationen zu arbeiten.
Viele Ideen sind gefragt und Menschen, die Verantwortung
übernehmen und Lust haben, mit anderen zusammen für ein
gutes Miteinander zu sorgen. Da bin ich voll dabei. Jetzt wage
ich es und bewerbe mich um einen Studienplatz.“
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Foto: BDKJ Rottenburg-Stuttgart