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KatFreSch
02/2011
Seite 22 – 23
Jugendarbeit und Schule
Rezensionen
Neue diözesane Fachstelle Kirche und Schule
Rottenburg | Die Sitzung des Bischöf-
lichen Ordinariats hat am 31. Mai die
Konzeption „Kirche und Schule“ ein-
stimmig beschlossen. Sie wurde in der
Reihe Konzepte der Diözese Rotten-
burg-Stuttgart veröffentlicht. Bischof
Dr. Gebhard Fürst schreibt in seinem
Vorwort:
„Schule ist ein wichtiger Bildungs-,
Lern- und Lebensraum, nicht nur für
Schülerinnen und Schüler, Lehrer und
Lehrerinnen, sondern auch für Eltern,
sowie für alle am Schulleben beteiligten
Personen. In den letzten fünf Jahren hat
sich Schule rasant und in großem Maße
verändert – v.a. auch bedingt durch den
zunehmenden Ausbau der Schule zur
Ganztagesschule. Für viele Kinder und
Jugendliche wird Schule immer mehr
zum Lebens-Raum, der die Woche von
Montag bis Freitag prägt. Als Kirche
sind wir in besonderer Weise gefordert,
diesen Lebensraum mit zu gestalten, ja
mit Leben aus der Kraft des Evangeli-
ums zu erfüllen.
Einzelne Kirchengemeinden, Jugend-
verbände und Einrichtungen haben
bereits begonnen, aus christlichem
Geist heraus diesen Lebensraum mit zu
gestalten. Denn Schule ist im Sinne mis-
sionarischer Pastoral ein Kirch-Ort, an
dem Christinnen und Christen ihrem
gelebten Glauben Ausdruck verleihen
und so am Sendungsauftrag der Kirche
teilhaben. Haupt- und Ehrenamtliche
sind gemeinsam auf dem Weg, um über
den Religionsunterricht hinaus Kinder
und Jugendliche, Lehrerinnen und Leh-
rer, Eltern und alle am Schulleben betei-
ligten Personen mit der befreienden
Botschaft des Evangeliums in Berüh-
rung zu bringen.
Die vorliegende Konzeption wurde in
einem intensiven, breit angelegten Pro-
zess innerhalb unserer Diözese ent-
wickelt und würdigt die Wichtigkeit
des Lern- und Lebensortes Schule. Sie
benennt den diözesanen Rahmen für
ein Engagement der Kirche mit seinen
vielzähligen Akteuren im Kontext von
Bildung und Schule und möchte dazu
ermutigen, Kontakte, Kooperationen
und Projekte zu initiieren, bestehende
Initiativen weiter zu führen, zu intensi-
vieren und womöglich noch besser mit-
einander zu vernetzen – auch, geeignete
Strukturen zur Förderung weiterer Initi-
ativen im Bereich Kirche und Schule zu
entwickeln und regionale Foren zum
Erfahrungsaustausch anzubieten.
In dem die Diözese auf die basale
Bedeutung des Feldes Kirche und Schule
für eine missionarische Kirche hinweist
und einen Impuls zur erfolgreichen
Weiterentwicklung geben will, wür-
digt sie auch die Bedeutung des Lebens-
raums Schule für die Pastoral von mor-
gen. Ich danke ausdrücklich all denen,
die sich in diesem Feld engagieren!
Die Konzeption soll auch eine Ermu-
tigung für all jene sein, für die Schule
ein neues Feld ist, sich aus ihrer Glau-
bensüberzeugung heraus verstärkt die-
sem Raum im Rahmen ihrer Möglich-
keiten zuzuwenden und den Menschen
in und um Schule in christlichem Geist
zu begegnen!
Im Engagement aus christlichem Geist,
in der Unterstützung durch die Verant-
wortlichen auf den verschiedenen Ebe-
nen, in der bereitwilligen, offenher-
zigen Kommunikation und Kooperation
aller, die für den Lern- und Lebensraum
Schule Verantwortung tragen, liegt der
wesentliche Impuls für den Bereich Kir-
che und Schule.
Ich wünsche allen, die sich mit die-
ser Konzeption auf den Weg machen,
Gottes Geleit und allzeit Seines Geistes
Gegenwart.“
Rottenburg | Die Diözese Rottenburg-
Stuttgart hat die Fachstelle „Kirche
und Schule“ eingerichtet. Aufgaben
der Fachstelle sind:
•
Förderung, Beratung und Unterstützung
von Dekanaten und Verbänden bei der
Durchführung von Initiativen, Modell-
projekten, eigener Jugendbegleiteraus-
bildungen sowie die strukturelle Zusam-
menführung der vielfältigen Initiativen
und Aktivitäten im Bereich Kirche und
Schule in der Diözese
•
Förderung des Informationsaustausches
zu Entwicklungen im Schul- und Bil-
dungsbereich
•
Diözesane Federführung für das Thema
Kirche und Schule, in enger Zusam-
menarbeit mit den damit befassten
Fachstellen der jeweiligen Hauptabtei-
lungen des Bischöflichen Ordinariates
•
Entwicklung und Umsetzen einer diöze-
sanen Strategie für das Handlungsfeld
Kirche und Schule und konzeptionelle
Weiterentwicklung dieses Bereiches
•
Inhaltliche und fachliche Zusammen-
arbeit mit Fachstellen und Gremien auf
regionaler und auf Landesebene
•
Erarbeitung von Informationsmaterial
und Arbeitshilfen sowie Öffentlichkeits-
arbeit
Wahrgenommen werden diese Aufga-
ben von Achim Wicker als Bildungs-
referent mit einem Stellenumfang von
50%. Wicker ist Diplompädagoge und
Realschullehrer. Er war lange Jahre als
Bildungsreferent für die Katholische
Studierende Jugend (KSJ), dem Schü-
lerverband im BDKJ, und die Fach-
stelle „Jugendarbeit und Schule“ beim
Bischöflichen Jugendamt, sowie als
Religionslehrer im Kirchendienst mit
Auftrag für schulpastorale Fortbildung
und Mitglied in der diözesanen Arbeits-
gruppe „Kirche und Schule“ tätig.
Mit den anderen 50% arbeitet Achim
Wicker als Dekanatsreferent des Deka-
nats Freudenstadt.
Konzeption „Kirche und Schule“
Abdruck der Cover-Abbildungen mit freundlicher Genehmigung des jeweiligen Verlags
Kann man seinen Kindern zutrauen,
dass sie das Leben meistern? Diese
Frage beantworten der Autor Jochen
Metzger und seine Fraumit „Ja“. Keine
theoretische Antwort, sondern eine
Erkenntnis aus 30 Tagen Praxis. Sie
wechselten mit ihren Kindern die Rol-
len: Vater und Mutter wurden zu Kin-
dern und Sohn und Tochter übernah-
men die Elternrolle. Für einen Monat.
Kann das gut gehen? Natürlich, wenn
man die Frage damit beantwortet, ob
alle Regeln eingehalten wurden, ob es
keinen Streit gegeben hat ...
Zunächst wurde in der Familie bera-
ten, ob das Experiment überhaupt von
allen gewünscht wurde. Dann Dauer
und Beginn festgelegt und zehn Regeln
aufgestellt. Die Kinder erhielten das
gesamte Haushaltsgeld für den Monat in
bar, die Eltern zusätzliches Taschengeld,
mussten aber ihre EC-Karten abgeben.
Was lernen die Kinder? Ja, lernen auch
die Eltern? Schon bald zeigt sich, dass
der Rollentausch erstaunlich gut klappt.
Die 13-jährige Tochter beweist Organisa-
tionstalent und der 10-jährige Sohn teilt
Einsichtenmit. Man kann sich den Schre-
cken vorstellen, wenn beide Kinder end-
lich das lang ersehnte Elektronikteil ein-
kaufen wollen, das die Eltern überhaupt
nicht in ihrem Haushalt sehen wollen.
Die Kinder nehmen den Vater mit, weil
sie recherchiert haben, dass sie ohne
einen Erwachsenen es nicht kaufen kön-
nen. Dieser Ausflug endet überraschend.
Jochen Metzger weiß, dass seine Kin-
der zu ganz anderen Entschlüssen kom-
men, als erwartet, wenn man ihnen die
Freiheit lässt, ein Thema allein durchzu-
spielen. Natürlich kam es zu Krisen. Kein
Brot mehr im Haus, der Kühlschrank fast
leer und das Portemonnaie zeigt hef-
tige Ebbe. Aber das Krisenmanagement
gelingt.
Der Autor beschreibt aber nicht nur den
Alltag und über seine Kinder. Mit großer
Offenheit gibt er auch Einblicke in die
Erwachsenenseelen. Über seine Erkennt-
nisse zu Tochter und Sohn. Darüber wie
viel Vernunft sie schon walten lassen,
wie verlässlich ihre Persönlichkeiten
sind. Mit welchem Weitblick sie ihr Ver-
halten oder das der aktuellen „Kinder“
beurteilen. Aber er schreibt auch darüber,
wie durch dieses Experiment die eigenen
Erziehungsprinzipien auf dem Prüfstein
stehen. Und er schreibt darüber, wie sich
Eltern und Kinder neu kennen und lieben
lernen. Ein Buch, das man in der Familie
gemeinsam lesen kann und sollte. Unter-
haltsam geschrieben mit Tiefgang. Am
Ende rückt sich alles wieder zurecht, bei
der Testfamilie, aber auch beim Leser.
gkg
Alle Macht den Kindern
Ein Selbstversuch
Jochen Metzger
Patmos Verlag, Ostfildern. 2011.
Klappenbroschur. 180 Seiten
ISBN 978-3-8436-0083-5.
EUR 16.90
In jedem Jahr freuen sich die Kinder
am 11. November auf die wunderbare
Geschichte von Sankt Martin. Aber wer
war diese Persönlichkeit? Bischof Dr.
Gebhard Fürst hat einen Band heraus-
gegeben, der sich näher mit „Martin von
Tours, Ikone der Nächstenliebe“ befasst.
Im Juli 2007 wurde er von Bischof Fürst
zum Patron der Diözese Rottenburg-
Stuttgart ausgerufen.
In seinem Vorwort schreibt der Heraus-
geber, dass gerade heute dieser Pre-
digtsammlung besondere Bedeutung
zukommt, „... in Zeiten, in denen die
Menschen weniger hören, als mit uns
sprechen wollen“, und große Berechti-
gung hat. Die Person des heiligen Mar-
tin, die stets dem Nächsten zugewandt
ist und damit Gott, zeigt eine Haltung,
die Anstoß für eine glaubwürdige Kirche
gibt. Martin von Tours hat sein Gegenü-
ber stets auf Augenhöhe gesehen. Mar-
tinus, so das Vorwort, war Heiliger, dia-
konischer Christ, Diözesanpatron und
Europäer. Papst Bendedikt XVI. nennt
ihn die Ikone der Nächstenliebe.
Martinus wird erst in späterem Alter Kir-
chenmann. Vorher folgte er seinem Vater
zum Militär. Die Mantelteilung nahm er
in seinem achtzehnten Lebensjahr vor.
Bald darauf ließ er sich taufen. Nach sei-
ner Militärzeit geht er nach Poitier, wo
ihn Bischof Hilarius zum Diakon wei-
hen will. Martinus empfindet sich jedoch
als nicht würdig, stimmt aber der nied-
rigsten Weihestufe zu. Fast vierzig Jahre
später, im Jahr 371, wird Martin durch
das Volk gegen den Willen der Bischöfe
benachbarter Diözesen, zum Bischof von
Tours gewählt.
In seinem Leben suchte er stets die Ein-
fachheit und Nähe zu den Menschen. Er
wird in der Geschichte stets beschrie-
ben als einer, der in dem Bewusstsein
lebte, dass alles, was er ist und kann,
er dem Willen Gottes verdankt. Dies
machte in frei und unabhängig. Er ver-
fügte über einen unbestechlichen Blick
für das Wesentliche, besaß scharfes
Urteilsvermögen und Zivilcourage in
einer unsicheren Zeit, die auf den Verfall
des Römischen Reiches zusteuerte. Wie
Mosaiksteine setzen die verschiedenen
Beiträge des Buches ein Bild von der Per-
sönlichkeit Martin von Tours zusammen,
das heute als Vorbild in schwierigen
Zeiten wegweisend werden kann.
Martin von Tours
Ikone der Nächstenliebe
Hrg. Gebhard Fürst
Schwabenverlag Ostfildern. 2011,
Hardcover. 136 Seiten
ISBN 978-3-7966-1564-1. | EUR 12.90
Für die 52Wochen des Jahres hat der
Pfarrer im Ruhestand, Sieger Köder,
Texte ausgesucht und seine eige-
nen Bilder in kräftigen Farben dazu
gesetzt. BekannteAutorenwieHilde
Domin und Jörg Zink, Albrecht Goes,
Dorothee Sölle, Carl Zuckmayer,
Mascha Kaléko, Andreas Gryphius,
Hanns Dieter Hüsch, Rose Auslän-
der und viele mehr werden hier vor-
gestellt mit Texten, die innerlich
bewegen. Über Freude, Hoffnung,
Ängste, Sorgen, Sehnsüchte und
Träume. Sie machen nachdenklich,
laden ein, in sich hinein zu horchen,
besinnlich inne zu halten im Alltag.
Eine kleine Kostbarkeit ist dieser
Band. Auf der linken Seite jeweils
eine farbige Abbildung, die mit dem
grafisch wunderbar gestalteten
Text auf der rechten Seite zur Ein-
heit verschmilzt. Und wenn man
sich zu verlieren droht, hält die zart-
graue, vertikal angeordnete Zeile
für Woche und Ziffer die Verbin-
dung zum Heute. Das Format passt
in die Jackentasche, so recht geeig-
net, auch Wartezeiten erholsam
und sinnvoll zu verbringen. Damit
man wieder mit frischem Blick auf
den Alltag schauen kann.
Dem Leben Farbe geben
Mit 52 Bildern von Sieger Köder
Jahreslesebuch
Schwabenverlag, Ostfildern. 2011.
Hardcover. 136 Seiten
ISBN 978-3-7966-1569-6.
EUR 14.90
Das schaffst du schon,
sagte mein Sohn zu mir!
Die Konzeption kann bestellt
werden bei: Expedition des Bischöfli-
chen Ordinariates,
Postfach 9 | 72101 Rottenburg
Fax: 07472 169-561
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Hauptabteilung Schulen
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Köder
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